Interview mit Mediator und Ausbilder Bart van Eijk
In unserer neuen Interviewreihe sprechen wir mit Menschen, die beruflich in der Welt der Konflikte zuhause sind. Den Auftakt macht Bart van Eijk, der das Team hinter About Mediation als Ausbilder begleitet hat.
Wie kamst du zur Mediation?
Vor ungefähr 20 Jahren hat meine Frau mich aufmerksam gemacht auf ein Angebot der Akademie Perspektivenwechsel. Das war der allererste Mediationslehrgang dieses Instituts. Weil ich bei früheren beruflichen Tätigkeiten schon öfters in eine Vermittlerrolle geschlüpft war, wollte ich Mediation einfach mal ausprobieren.
Was fasziniert dich an der Mediation?
Eigentlich alles! Wenn man davon ausgeht, dass Konflikte nicht von selber gelöst werden, aber mit der Zeit nur eskalieren, ist es super, dass es ein Verfahren gibt, das die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse bei den Konfliktparteien auf den Tisch bringt. Und weil ich scheinbar ein Talent dafür habe, dass mir sehr unterschiedliche Menschen vertrauen, sie dabei unterstützen zu können, macht es mir selber unheimlich viel Spaß.
Du hast dich unter anderem auf Mediation im interkulturellen Kontext spezialisiert. Was schließt das alles mit ein?
Wenn wir über Mediation im interkulturellen Kontext reden, dann beschäftigen wir uns mit Konfliktklärungen, bei denen die Vielfalt in unserer Gesellschaft eine entscheidende Rolle spielt. Hier ist nicht nur an inter-ethnische oder religiöse Unterschiede zu denken, sondern auch u.a. an LGBTIQ+ oder Altersunterschiede. Hier spielen Machtverhältnisse und Werteunterschiede eine größere Rolle. Bei inter-ethnischen Mediationen kann die Sprache, womit man sich als Mensch „normalerweise“ in allen Nuancen ausdrücken kann, eine größere Barriere bilden. Für Mediator:innen sind gegenseitige Kulturalisierungen, Vorurteile und Machtunterschiede wichtig zu beachten und zu klären.
Was beschäftigt dich gerade in deiner Arbeit als Mediator?
Die letzten paar Jahre habe ich in München und Ebersberg vermehrt Mediator:innen ausgebildet, die sich mit Gemeinwesen-Mediation beschäftigen, also Konfliktklärungen in der Nachbarschaft, zwischen unterschiedlichen Interessengruppen, mit dem Ziel, einen friedlicheren Umgang miteinander in der Stadt zu verwirklichen. Eine spannende Arbeit, bei der das Interkulturelle nicht zu kurz kommt.
Welchen Rat würdest du angehenden Mediator:innen mit auf den Weg geben?
Mein Rat an angehenden Mediator:innen? Bleibe authentisch! Wenn man nur eine Rolle spielt, merken das die Konfliktparteien. Außerdem: Rede überall da, wo möglich, über deine Mediationsbegeisterung …. Und: Vernetzt Euch! Alleine kämpfen ist vor allem am Anfang extrem anstrengend. Dabei ist Humor nicht verboten in der Mediation! Die, die mich kennen, wissen um die Wirkung. 😉
Lieber Bart, vielen Dank für das Interview!
Unser Interviewpartner:
Bart van Eijk
Mediator BM®, Ausbilder BM® und Supervisor für Mediation
Diversity-, Konflikt- und Kommunikationsseminare
Lebt in München, arbeitet in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Homepage:
E-Mail:
info@bartvaneijk.de